Einsatzbereit für neue Herausforderungen
Brände, Unwetter und Unfälle gehören seit jeher zum Einsatzspektrum der Feuerwehr. Doch die Art der Einsätze verändert sich stetig. Brennende Elektrofahrzeuge, neue Baumaterialien und zunehmende Extremwetterereignisse stellen die Feuerwehr vor immer komplexere Herausforderungen. 2024 zeigt sich einmal mehr: Feuerwehrarbeit bleibt anspruchsvoll – und die Einsatzkräfte sind darauf vorbereitet.
Einsätze: Feuer, Wasser und Gefahrstoffe
Auch 2024 sind die Feuerwehren im Baselbiet rund um die Uhr im Einsatz. Neben zahlreichen kleineren Ereignissen fordern besonders zwei Grossereignisse die Einsatzkräfte: ein Lagerhallenbrand am 12. April in Therwil sowie ein Stoffaustritt in einem Chemiebetrieb in Pratteln am 26. April. Dank der raschen Intervention kann die Feuerwehr die Gefahren schnell eindämmen und grösseren Schaden verhindern.
Im Juni sorgt ein Starkregenereignis für zahlreiche Einsätze, insbesondere im Raum Liestal und in Augst, wo die Autobahn A3 überflutet wird. Auch in Buus und Maisprach kommt es zu zwei Bränden – beide können erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden.
Ausbildung: Wissen und Praxis für 2154 Feuerwehrleute
Die professionelle Ausbildung der Feuerwehrleute bleibt ein zentrales Element der Einsatzbereitschaft. 2024 werden 2154 Teilnehmende an verschiedensten Kursen von 42 Feuerwehr-Instruktoren geschult.
Folgende Kurse werden durchgeführt:
5 Basiswissen, 3 Gruppenführer
2 Wachtmeister
1 Offizier I
1 Kommandanten
9 Technische Hilfeleistung
Je 1 Führungsassistenz-, Einsatzleiter-WBK, Personenrettung bei Unfällen Basis, Administration Basis, Theorie C/C1
2 Fahrinstruktoren-WBK
6 Offiziers-WBK
5 Wachtmeister-WBK
2 Instruktoren-WBK, 4 Instruktoren-Trainings
2 Instruktoren-Weiterbildungen in Deutschland
Je 1 Basiswissen Messen, Gruppenführer Messen
2 Basiswissen ABC, 1 Führungskurs ABC
Diverse Module zentral und bei Feuerwehren vor Ort
Ein besonderer Erfolg ist die Zertifizierung des Kurses «Basiswissen ABC» durch das Quality Label der Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS). Der Kurs wurde in Zusammenarbeit mit der Solothurnischen Gebäudeversicherung (SGV) und der Gebäudeversicherung Bern (GVB) entwickelt und ist mittlerweile fester Bestandteil der Feuerwehrausbildung in den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn.
Effiziente Beschaffungen und Feuerwehrlogistik
Auch 2024 wird die Ausstattung der Feuerwehren weiter optimiert. Die Beschaffung von zwei Vorführdrehleitern für die Stützpunkt- und Regionalfeuerwehren Reinach und Liestal kann schnell und mit Einsparungen von über 400 000 Franken realisiert werden. Zudem wird der Grosslüfter in Reinach erfolgreich in Betrieb genommen – ein Gemeinschaftsprojekt mit der Rettung Basel-Stadt.
Das Feuerwehr-Logistikzentrum bleibt ein wichtiger Drehpunkt:
2 459 Kundenbesuche
16 207 ausgelieferte Artikel
Investitionen von rund 1,2 Millionen Franken
Feuerlöschschaum und Umweltschutz: eine komplexe Debatte
Der Einsatz von Feuerlöschschaum ist ein essenzieller Bestandteil der Brandbekämpfung – insbesondere bei schwer löschbaren Bränden wie Flüssigkeitsbränden oder geschmolzenen Kunststoffen. Gleichzeitig rückt die Feuerwehr vermehrt in den Fokus der Umweltdebatte, da die bisherigen Löschschäume PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) enthalten können. Diese langlebigen Chemikalien reichern sich in der Umwelt an und sind schwer abbaubar, weshalb sie zunehmend reguliert werden.
Die BGV hat frühzeitig Massnahmen ergriffen und bereits einen Grossteil der Löschmittel auf fluorfreie Alternativen umgestellt.
Die Feuerwehr wägt daher den Einsatz von PFAS-haltigen Löschmitteln äusserst sorgfältig ab und setzt diese nur in unvermeidbaren Fällen ein. Gleichzeitig wird streng darauf geachtet, dass mögliche Rückstände fachgerecht entsorgt werden, um Umweltbelastungen zu minimieren.
Die öffentliche Debatte rund um PFAS und Feuerlöschschaum ist oft von pauschaler Kritik und unvollständigen Informationen geprägt. Jedoch ist die Feuerwehr heute selbst Teil der Lösung: Sie treibt die Entwicklung und die Umstellung auf nachhaltigere Löschmittel aktiv voran, ohne die Sicherheit von Menschen und Sachwerten zu gefährden.
Zukünftig werden Spezialingenieurbüros und Sanierungsspezialisten mit grossem Aufwand kontaminierte Flächen sanieren. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage der Verhältnismässigkeit: Während die Feuerwehr gezielt PFAS-freie Alternativen einsetzt, sind zahlreiche industrielle und private Anwendungen von PFAS bislang kaum reguliert. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dieser Problematik ist daher essenziell, um praktikable und nachhaltige Lösungen zu finden.
Strukturelle Entwicklungen und neue Weichenstellungen
Steigende Fluktuation sowie höhere Kosten für Personal, Material und Ausbildung fordern auch die BGV und damit die Feuerwehr heraus. Eine nachhaltige Finanzierung und die Überprüfung bestehender Strukturen sind entscheidend, um die Einsatzbereitschaft langfristig zu sichern.
Zudem werden die Einsätze zunehmend komplexer. Brände von Lithium-Ionen-Batterien, Chemieereignisse und anspruchsvolle Gebäudekonstruktionen erfordern eine fundierte Ausbildung, doch Einsatzerfahrung bleibt unersetzlich. Die kontinuierliche Weiterbildung der 2300 Feuerwehrleute ist mit hohem organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden.
Erfreulich ist die Entwicklung der Stützpunkt- und Regionalfeuerwehr Birs, die ab 1. Januar 2025 schrittweise den Betrieb aufnimmt. Auch die Stützpunkt- und Regionalfeuerwehr Liestal wächst weiter – am neuen Standort wird bereits intensiv gebaut.